Cowboystiefel
- AlinaB77
- 25. Aug. 2022
- 1 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Aug. 2022
Ich sitze im Schneidersitz, meine Cowboystiefel wippen im Takt, und ich tippe mit meinem rechten Zeigefinger ins Telefon. Nicht weit entfernt ist Krieg. Vermutlich bin ich hier und trinke, um das zu vergessen. Und den ganzen anderen Irrsinn auch. Ich will ganz klar verdrängen und eine Zeitlang verloren gehen. Stroboscopic Hyperhintergrund. Küssen, denke ich, wäre jetzt auch nicht schlecht. Seitlich von mir, sehr gelassen, rasselt der Bass. Der Glaube an ein Gefühl als einen ernst zu nehmenden Zustand. Mein Verstand rückt in den Hintergrund. Alles ist da und wird durch den Alkohol schöner. Wolken. Körper. Musik. Zerkleinerte Auskünfte von Bekannten. Gestreifte Bereiche, die unter anderen Bereichen liegen, während der Dj seine Platten anschiebt. Ich lasse die Leute mal machen und schreibe weiter. Eine Gruppe Meuterer hat sich auf die Plünderung der Bar verlegt, während ich die Weite meines Geistes und die Möglichkeiten meines Körpers ausloten möchte, einigermaßen asozial hier in einer Ecke sitzend. Inzwischen hat der Alkohol über meine Blutbahn mein Gehirn erreicht. Demnächst wird er sich vollständig in meinem Körper verteilt haben. Es fühlt sich gut an, betrunken zu sein- die Leute sind freundlicher als sonst, und ich bin es vermutlich auch. Von einer warmen Welle gepackt, geradezu glücksselig, springe ich von meinem Platz auf, laufe auf die Tanzfläche und werde in Sekundenschnelle zu meinem verloren geglaubten Ich, das tanzend die Erde verlässt.
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